Das Ehepaar Vladimira und Hans Bousska leiten das Meidlinger Bezirksmuseum in der Längenfeldgasse 13. Die beiden kümmern sich darum, dass die Geschichte des Zwölften nicht in Vergessenheit gerät.
WIEN/MEIDLING. „Nach vier Umzügen haben wir am ersten Jänner 1998 endlich unser Bezirksmuseum bezogen“, fast Hans Bousska den langen Leidensweg bis zur Längenfeldgasse zusammen. „Jetzt sind wir hier glücklich“, bestätigt auch seine Gattin Vladimira. Beide bewahren die Erinnerung an die Vergangenheit Meidlings.
Im Museum gibt es auch eine Schulklasse von anno dazumal. Foto: Pufler
Und seit 13 Jahren ist Hans Bousska auch noch zuständig für den Tag der Bezirksmuseen für ganz Wien. Das Motto dafür hat der Historiker schon geplant: „Es dreht sich um die Arbeitswelten“, verrät er. Mitarbeiter oder Helfer haben die beiden Historiker keine. Es haben sich bisher keine Ehrenamtlichen gemeldet, die auch großes Interesse am Bezirk und seiner Geschichte haben.
Gaststätten und Anton Krutisch
Dabei gibt es nur einen Tag, an dem geöffnet ist. „Aber wir sind täglich hier“, schmunzelt Vladimira Bousska. Schließlich gibt es immer etwas zu tun: Sei es, dass man Karten einordnen muss oder auch eine neue Arbeit zu schreiben. Etwa über die Wirtshäuser in Meidling, wie es das Ehepaar bereits gemacht hat. Grund dafür war, dass es im vorvorigen Jahrhundert beinahe die meisten Lokale der Stadt hatte. Inzwischen hat sich das aber geändert, erzählt das Historiker-Paar. Zur Erinnerung dieser Hoch-Zeit gibt es einen Original Gasthauseingang im Museum.
Eine Schallplatte mit Liedern von Hermann Leopoldi. Foto: Pufler
Aber auch berühmten Meidlingern im Laufe der Geschichte sind die beiden Historiker auf der Spur. So gab es vor einiger Zeit eine Schau zum Mundart-Dichter Anton Krutisch. Sein wohl bekanntestes Gedicht ist „Die Banane“, so die Bousskas. Obwohl ein Park seinen Namen trägt, war er im Bezirk kaum mehr bekannt. Vladimira Bousska schaffte es, den Mundartdichter wieder neue Bekanntheit zu schaffen.
Mit solchen extra angefertigten Türschnallen konnte man im vorigen Jahrhundert das Rathaus aufschließen. Foto: Pufler
Türgriffe fürs Rathaus
Auch die Schaustücke werden regelmäßig neu ausgestellt. So sieht man zurzeit etwa die extra angefertigten Türschnallen, die im 19. Jahrhundert auch die Tore des Rathauses aufschlossen. Sogar der erste Steiff-Teddybär findet sich im Bezirksmuseum. Ein Besuch lohnt sich jedenfalls.